Dienstag, 12. Juni 2012

Ingolstadt - meine 2.te Mitteldistanz

Am Sonntag, den 10.06.2012, um 05:00 h klingelte mein Wecker. Am Abend zuvor habe ich mir zu Hause in Ruhe das Deutschland Spiel angeschaut und mich damit beschäftigt, mich mental und körperlich auf den Wettkampf (2 km Swim, 80 km Bike, 21 km Run) vorzubreiten. Der Vorabend lief im Gegensatz zum letzten Jahr brilliant. Beim italienischen Abendessen: Vitello Tonato (brauch ich für die Psyche) + Tagliatelle con funghi brauch ich für den Körper,) konnte ich nochmal richtig aufladen und später am Abend packte ich meine Ausrüstung (Flaschen, Riegel, Gels, Startnummernband, Fahrradschlauch, Laufschuhe, Socken, Regenbekleidung, Neoprenanzug, etc.)zusammen. Nachdem Deutschland gegen Portugal gewonnen hatte, dachte ich mir das es bei mir am Folgetag auch nicht so schlimm werden kann. Zum Frühstück gab es einen Milchkafee, 2 Scheiben Hefezopf wie von Arne Dyck, www.triathlon-szene.de empfohlen. Zudem bereitete meinen geheimen Zaubertrank vor, den ich auf der Fahrt und auf dem Weg zum Wettkampf langsam trank. (Mischung aus Eiweiß, Haferlocken und Banane) Pünktlich um 06:30 h kam ich am Ingolstädter Baggersee an und parkte auf dem mir zugewiesenen Parkplatz (Wiese). Mit dem Wissen, dass ich bereits eine Mitteldistanz ohne jegliche Beschwerden finishen kann und der Gewissheit, dass ich tatsächlich alle meine 7 Sachen im Gepäck hatte machte ich mich auf zur Startnummernausgabe, die ebenso Reibungslos verlief. Präventiv lies ich mir noch von einem Physiotherapeuten vor Ort meine linke Schulter tapen, die mir bereits seit 10 Tagen schmerzen bereitet hat und ich muss sagen.. "Klopf Klopf Klopf", die Beschwerden sind heute fast vorbei. Auch zum Dank meines lieben Freundes und Physiotherapeuten Sebastian, der mich noch ein paar Tage zuvor behandelt hatte. Danke an dieser Stelle für die schnelle Hilfe!!! Nach dem üblichen vorwettkampflichen Prozeduren, (Rad Check in, Helmkontrolle, Bikekontrolle, Wechselplatzsuche) begann es in strömen zu regnen. Glücklicherweise waren einige Zelte aufgebaut und so konnte ich zumindest bis zum Schwimmen im trockenen bleiben. Es war sakrisch kalt und ich musste über meinen Neoprenanzug meine Laufjacke ziehen, damit ich nicht friere. Kurz vor dem Start (09:30) wurde ich von einem großen Athleten fast über den Haufen gerannt, der mir unmissverständlich mitteilte, dass ich von ihm keine Entschuldigung verlangen könne und wohl besser zu Hause geblieben wäre. Somit war mir klar, dass ich es hier nicht mit einer "Spaß an der Bewegung" Veranstaltung zu tun hatte, sondern mit einem sehr ernst zu nehmenden Wettkampf, bei dem es wohl für manche um alles ging (zumindest um die Ehre)! Nun gut: ich machte mich auf harte Bedinungen gefasst, die dann auch nicht lange auf sich warten liesen. Der Startschuss fiel und wir rannten in die Fluten. 2 - 3 Armzüge später, schlugen mir bereits die ersten Arme auf den Schädel und ich musste mir meine Freifläche erstmal erkämpfen. Dank meiner Kampfsporterfahrung bin ich hart im nehmen und lies mich nicht unterkriegen. Bis zur ersten Boje kam ich dennoch zügig voran und konnte mich im vorderen Mittelfeld bewegen. Auf mittlerer Strecke fiel ich zurück und kam nach 41 min. aus dem Wasser. Auf dem Weg zum Rad torkelte ich ein paar mal hin und her und musste mich konzentrieren, dass ich nicht stürze. Aufgrund des schlechten Wetters (Regen) entschloss ich mich meine Jacke sowie die Ärmlinge überzuziehen, was mit der Nässe gar nicht so einfach verlief. Trotz allem konnte ich nach ca. 5 min. auf mein Rad steigen und los düsen. Ich wollte mal testen, was die Maschine so drauf hat und musste jedoch die ersten 5 km aufrecht fahren, weil die Straße so nass, holprig und eng gewesen ist,so dass ich einen Sturz nicht in kauf nehmen wollte. Nach ca. 5 km kam die Bundesstraße und die 75 km lange Radstrecke lag vor mir. Kurze Zeit später stellte sich der Regen ein und ich konnte meine Geschwindigkeit im flow finden. Mein Puls schwankte zwischen 135 - 145 Schlägen pro Minute und ich freute mich über den ersten Anstieg an dem ich gerne zum überholen ansetze. Natürlich wurde auch ich überholt und war stolz, dass es dieses mal nicht soo viele Athleten gewesen sind wie im Jahr zuvor. Dies schiebe ich jedoch auf das Top PLANET X (vielen Dank an Mr. Eagle) und die Radeinstellung von Christoph Schwerdt (RADSPORT DUSCHL)! Nach dem Wendepunkt der Radstrecke musste ich jedoch mein Tempo runterschrauben, um mich ein wenig zu entlasten sowie mich mental bereits auf die Laufstrecke vorzubereiten. Ich wußte, dass dies ein härteres Rennen war als das in Erlangen. 1. waren schnellere Athleten am Start und 2. war es noch kälter, nässer und windiger als ich befürchtet hatte. Nach 2:29 h kam ich schließlich wieder in die Wechelzone eingefahren und konnte mit Hilfe der netten Helferinnen meinen Platz wieder finden, um mich in die Schuhe zu werfen. Dummerweise waren meine Socken nass und ich musste mit diesen in die Laufschuhe steigen. Nach dem Wechsel konnte ich mich bei der ersten Verpflegungstation leider nicht optimal verpflegen (ich erwischte zu wenig Iso und Wasser) und somit hatte ich nur noch meine Gels, die ich mir zuvor in kleine Trinkfläschen gefüllt hatte. Angewiedert vom Geschmack der Gelwassermischung lief ich die nächsten 5 km bis zur nächsten Versorgungstation. Dort lies ich mir dann richtig Zeit, um Wasser und Iso zu tanken und knallte mir erstmal einen Becher kaltes Nass über den Kopf. Von da an war ich hellwach und konnte mein Tempo finden. Dankbar für den Rundenkurs um den See und motiviert von Helfern und an mir vorbeilaufenden Triathleten genoss ich die Runden um den See. Ich war so glücklich über meinen super Puls von maximal 145 - 150 und ich lies mir Zeit. Ich bin sehr stolz, dass ich mich weder von überholenden Athleten noch von meinem Ego habe treiben lassen sondern habe mich entschieden den gesamten Wettkampf wie immer leicht und lebendig zu finishen. Gesagt getan. In genau in 5:32 h kam ich im Ziel an und wurde von den Cheerleader Girls begrüßt. Alles in allem war es eine ideale Vorbereitung für Roth in der ich sehr viel dazu lernen durfte. Jetzt heißt es erstmal regenerieren und meine leichten Verletzungen an Schulter und Knöchel auskurieren. Am Mittwoch allerdings möchte ich wieder auf die Challenge Strecke, um mich so optimal wie möglich auf das Rad und die Distanz vorzubereiten. Obwohl es ein wirklich harter Kampf bis zum Ziel war und auch keine schöne Witterung, blicke ich sehr optimistisch in Richtung Roth! Bis dahin wünsche ich allen Freunden, Lesern und Sportlern eine gesunde und verletzungsfreie Zeit. Eure Jacqueline Boy - nothings gonna stop me now!!!