Freitag, 26. August 2011

Triathlon Erlangen - Meine 1. Mitteldistanz



http://www.speedpic.com/


Am Sonntag, den 07. August 2011 war es soweit. Ich ergatterte mir über die Internetplattform Netzathleten einen "LAST MINUTE" Startplatz für den Mitteldistanz Triathlon in Erlangen. (2 km Swim - 80 km Race - 20 km Run)

Ich freute mich riesig, dass ich noch einen Startplatz bekommen habe. Ein Münchner Athlet gab mir seinen am Freitag zuvor, weil er wiederum Last Minute nach Griechenland in den Urlaub flog. FAZIT: Alles ist möglich, wenn man es will!!!

Seit Monaten träume ich davon, an einer Langdistanz im Triathlon (3,8 km Swim, 180 km Race, 42,195 km) teilzunehmen, konnte jedoch bislang mein Ziel nicht in Angriff nehmen, da ich mitten in meinem Unternehmensaufbau stecke und hier die Priorität A 1* liegt. Also habe ich die doppelte Herausforderung: Langdistanz + Unternehmensaufbau!!! Bis heute bleibt es für mich spannend ob ich mir dieses Ziel im Jahr 2011 noch erfüllen kann!

Aus diesem Grund habe ich mir gedacht: "Starte ich zumindest an einer Mitteldistanz um ein "Vor"-Feeling für den IRONMAN zu bekommen!"

Am Sonntag, den 07.08.2011 war es dann soweit. Um 05:00 h klingelte mein Wecker und um 05:15h stand ich vor meinem am Vorabend gepacktem Equipment.

Schwimbekleidung (Neoprenanzug, Brille, Bademütze), Trisuit, Rennrad (Helm, Handschuhe, Schuhe) und Laufschuhe, Socken und natürlich Handtücher, Riegel, Gels sowie trockene Bekleidung für danach.

Ein wenig nervös begann ich zu packen und füllte die Trinkflaschen. Hier kamen dann auch die ersten Zweifel: Habe ich an alles gedacht? Vergesse ich auch nichts und komme ich pünktlich im Startbereich an?

Ein Blick auf meine Uhr sagte mir: "Jetzt musst du aber los!" Zu diesem Zeitpunkt war es bereits 7:00 h.

Zügig fuhr ich mit meinem Equipment nach Erlangen. In der Nähe des Vereinsgeländes parkten bereits die ersten Teilnehmer. Die Athleten kamen aus dem gesamten bayerischen Raum und wirkten auf mich hoch konzentriert und angespannt. Dadurch stieg meine Anspannung und Nervosität auch ums dreifache und ich musste noch meine Startunterlagen abholen. Mit den Unterlagen ausgerüstet lief ich zurück zum Auto, um mein Rad zu holen und mich Startklar zu machen. Ich versuchte Ruhe zu bewahren und checkte mein Equipment, beklebte das Fahrrad mit der Startnummer, schnallte mir den Zeitmesschip um den rechten Arm und heftete die Startnummer an mein Band. Mit 3 Beuteln (Lauf- Rad- und Privatbeutel) bewaffnet verließ ich gegen 08:30 h mein Auto, welches ca. 10 Gehminuten vom Startplatz entfernt parkte. Hoffentlich habe ich ja nichts vergessen.

Auf meinem Weg zum Start begegnete ich überraschend jede Menge Menschen, die ich aus München und auch aus Bamberg kenne. Die Freude war groß jedoch war meine Aufregung viel größer und mein Herz klopfte immer schneller.

Im Startbereich angekommen, musste ich erstmal durch den Rad Checkin. Hier wurde mein Helm und mein Fahrrad auf Sicherheit überprüft. Zum Glück habe ich mir erst kürzlich einen neuen Helm gekauft und der Herr beim Checkin versuchte mich zu beruhigen. Ich wurde jedoch immer aufgeregter, vor allem, hier jede Menge "Profitriathleten" am Start waren.

Zum Glück begegnete ich in diesem Moment Matthias der mir half meine Utensilien in der Wechselzone zu ordnen. Zu diesem Zeitpunkt war es ca. 08:50 h und ich hatte noch 15 Minuten bis zum Start. Viele liefen bereits in ihren Neos herum und ich striff mir meinen auch über, der wie ein Wunder ganz schnell angezogen war. Puh.. Jetzt noch die gelbe Badehaube und die Schwimmbrille auf. LOS GEHTS.

Um zum Start zu kommen, musste ich durch den Kanal ans andere Ufer schwimmen. In diesem Moment konnte ich mich wieder voll auf mich konzentrieren und bemerkte, dass ich mich fit fühlte und war mir sicher, dass ich gut durch den Wettkampf komme.

Pünktlich um 09:05 h fiel der Startschuss für die Erste Startgruppe, in der ich auch dabei war. Große Erleichterung kam in mir hoch und ich wußte, ich habe an alles gedacht und nichts vergessen. Wie immer wurde ich von Beginn an von einigen Schwimmern überholt, konnte mich dann aber ganz gut im Mittelfeld positionieren. Ich spürte wie mein Neoprenanzug gut auf meine Wasserlage wirkte und hatte Glück das so viele erfahrene Athleten im Wassser waren. Erfahrene Schwimmer treten und schlagen weniger um sich und somit ist die Schwimmstrecke sehr komfortabel. Mein Gefühl sagte mir, dass ich genau 40 Minuten schwimmen würde. Ich schaffte eine optimale Wende und bemerkte wie ich mich dem vorderen Hauptfeld nähern konnte, so dass ich ein immer besser werdendes Gefühl hatte. Schließlich überholte ich noch einige Teilnehmer der Olympischen Distanz, die nur 1,6 km schwimmen mussten und auch früher als wir gestartet waren.

Nach genau 40 Minuten sprang ich aus dem Wasser und lief zu meinem Fahrrad in der Wechselzone. Ich zog meinen Neo aus, der mir gleich von einer Helferin abgenommen wurde. Nun noch den Helm aufsetzen, die Schuhe an und los geht die Fahrt durchs Erlanger Hinterland. Da in der Wechselzone noch sehr viele Räder standen, wußte ich, dass ich wieder eine für mich gute Schwimmzeit absolviert hatte. Ich möchte auch hier darauf hinweisen, dass ich bei jedem Training auf meinen Körper höre und das auch im Wettkampf nicht vergesse. Auf dem Rad fahrend, spürte ich den leichten Regen im Gesicht und den kalten Fahrtwind, der mich jedoch nicht störte. Während der gesamten Zeit auf dem Rad wurde ich von vielen Fahrern überholt. Dennoch lasse ich mich nie beirren und konzentriere mich auch beim Radfahren nur auf mich. Die Zeit spielt bei mir nie eine große Rolle. Ich achte auf mein Körpergefühl und meinen Puls. Natürlich stecke ich mir auch Zeitziele, die ich jedoch großzügig bemesse.

Die Radstrecke in Erlangen ist ungefährlich und hat nur wenige Kurven, an denen man acht geben muss. Plötzlich kam ich schon an der ersten Verpflegungsstelle an freute mich, dass mir meine Riegel, mein Gel und mein Getränk ausreichten. Hier kam ich auch zur ersten richtigen Steigung, die jedoch nach wenigen 100 Metern wieder vorbei war.

Ich konnte jeden Kilomenter genießen, den Fahrtwind spüren und das Hinterland mit seinen Feldern und Wiesen wahrnehmen. Das einzige, worauf ich achten musste, war der alltägliche Straßenverkehr, der bei diesem Rennen größtenteils nicht gesperrt war.

Nach der ersten Runde fühlte ich mich immer noch topfit und fuhr auch die zweite Runde konstant weiter. Bei der Verpflegungsstelle angekommen, nahm ich eine Trinkflasche auf und musste oben am Berg angekommen unbedingt austreten und somit eine Zwangspause einlegen. Ich sprang wieder aufs Rad und fuhr die Runde in einer Gesamtzeit von 3:00 h zu Ende.

Wie immer standen bereits die meisten Räder in der Wechselzone und die Mehrzahl der Teilnehmer waren auf der Laufstrecke. Ich fühlte mich dennoch sehr gut und zog mir mit Unterstützung einer netten Helferin die Laufschuhe an.

Auf der Laufstrecke wurde ich von vielen Athleten überrundet und als ich in den Zielbereich lief, um mir mein Erstes Bändchen abzuholen, lief bereits der Sieger ins Ziel ein. Ich hatte große Freude an diesem Wettkampf, weil ich mich weder müde, noch schwach noch ausgepowert fühlte. Ich spürte die Leichtigkeit in meinen Füßen und lief locker und lächelnd die 20 km Distanz durch. Bei km 15 musste ich wieder austreten, um mich zu erleichtern und fragte mich, wie es die anderen ohne diese Zwangspausen auf die Reihe bekommen. Auf meinem Weg ins Ziel begegnete ich wieder allen Freunden und Kollegen von früher und freute mich ganz besonders das auch mein Vater mit seiner Frau im Stadion auf mich warteten. Auf einer Brücke stand eine Sambagruppe, die Latinorythmen trommelte. Als ehemalige Aerobic- und Dance Trainerin musste ich natürlich eine kleine "rythmische Tanzeinlage" einlegen, worauf die Menschen am Straßenrand total begeistert anfingen zu klatschen und mich anzufeuern. Dies war der schönste Moment in diesem Wettkampf, denn wildfremde Menschen teilten ihre Freude mit mir.

Nach 5:52 h, 2 Toilettenpausen, einer wunderschönen Rad- und Laufeinheit und Sonnenschein kam ich ins Ziel. Eine Dame vom TV 1848 Erlangen überreichte mir eine schöne Holzkiste mit edlem Wein und gratulierte mir zur Teilnahme. Ich freute mich sehr, denn ich hatte nicht nur einen kurzfristigen Startplatz ergattert, ich wurde auch noch für meine Erste Mitteldistanz mit Genußmitteln beschenkt!

Voller Erleichterung, ohne Schmerzen und Anstrengung konnte ich diesen halben Tag in vollen Zügen genießen. Zu meiner großen Freude traf ich alte Freunde wieder und kann mir sicher sein, dass ich bei meinem nächsten Wettkampf bestimmt einen Coach engagieren werde, der von A - wie Anfang bis Z - wie Ziel für mich da ist.

Meine Wettkampfphilosophie:

Als Personal Trainerin trainiere ich viele Stunden mit meinen Klienten im Alltag. Ich lege die volle Aufmerksamkeit in dieser Zeit mit 120 Prozent auf diese und freue mich, wenn meine Kunden ihre Erfolge feiern.

Bei einem Triathlon und im Wettkampf kann und muss ich die volle Energie und Aufmerksamkeit auf mich legen. Ich schenke mir sozusagen diese Zeit, um meine Energie Speicher wieder aufzufüllen.

Voller Freude, gesund und absolut topfit startete ich am Montag um 08:00 h wieder mit meinem Ersten Personal Training. Am Mittwoch nach dem Wettkampf legte ich wieder die nächste Laufeinheit ein. Natürlich ist mein Ziel für die Langdistanz mit Leichtigkeit schneller zu werden.

Mein oberstes Ziel ist und bleibt der IRONMAN und es kribbelt bereits heute in meinen Zehen und klopft in meinem Herz. Ich möchte nur eines: Die Langdistanz finishen!

Herzliche Grüße

Jacqueline Boy

Vielen Dank an:

David, Matthias, Friedbert und Heidi Boy, Camillo und der Firma FINISH LINE



http://www.speedpic.com/